Ihr bestehender Kredit, den Sie vor Jahren aufgenommen haben, ist – im Vergleich zu den heutigen Finanzierungsangeboten – extrem teuer? Eine Möglichkeit, wie Sie den alten Kredit loswerden, stellt die Umschuldung dar. Bevor dieser Prozess eingeleitet wird, sollten jedoch mehrere Punkte berücksichtigt werden.
Raten- statt Dispositionskredit nutzen
Seit dem 21. März dieses Jahres sind Banken gesetzlich dazu verpflichtet, ihre Kunden, die regelmäßig ihren Dispokredit übermäßig in Anspruch nehmen, bezüglich einer günstigeren Kreditlösung zu beraten. Übermäßig bedeutet hier, dass der Kunde über einen Zeitraum von mehr als 6 Monaten ununterbrochen den Disporahmen zu 75% nutzt oder die geduldete Überziehung 3 Monate lang zur Hälfte ausreizt.
Kunden, die unzufrieden mit ihrem aktuellen Kredit sind, sollten jedoch nicht unbedingt auf den Anruf der Bank warten, sondern selbst aktiv werden. Zu beachten ist, dass eine vorzeitige Kündigung (bzw. die vorzeitige Rückzahlung) des Kredits meist eine Strafgebühr, die so genannte Vorfälligkeitsentschädigung, mit sich bringt. Jene ist aber äußerst gering; die Gebühr beträgt bei Krediten, die nach dem 10.6.2010 aufgenommen wurden, lediglich 1 Prozent der noch verbleibenden Restschuld (bei älteren Kreditvorträgen muss im Einzelfall geprüft werden, was bezüglich einer Vorfälligkeitsentschädigung festgelegt wurde). Das wären, bei einer Summe von 12.000 Euro, beispielsweise 120 Euro. Und: Sollten Sie ein Darlehen aufgenommen haben, das eine variable Verzinsung vorzieht, haben Sie per Gesetz das Recht, dieses ohne Strafgebühr jederzeit mit einer Frist von drei Monaten zu kündigen. Sie können unter Umständen also tatsächlich Ihre finanzielle Situation verbessern, wenn Sie sich für einen Umschuldungskredit entscheiden.
Der Prozess beim Umschuldungskredit
Holen Sie zunächst Informationen ein, wie hoch die offene Restschuld ist. Erkundigen Sie sich außerdem bezüglich der in Ihrem Fall anfallenden Vorfälligkeitsentschädigung. Bevor Sie den Kredit kündigen (ablösen), sollten Sie jedoch natürlich ein anderes Angebot eingeholt haben. Haben Sie beispielsweise einen Kredit von 20.000 Euro aufgenommen, wobei noch rund 12.000 Euro offen sind, benötigen Sie ein neues Kreditangebot in der Höhe von 12.000 Euro. Im Internet gibt es zahlreiche Kreditportale, die einen schnellen Überblick verschaffen, welche Banken die besten Konditionen haben.
Wer vor drei Jahren eine Finanzierung in der Höhe von 20.000 Euro aufgenommen hat, wird einen effektiven Zinssatz von rund 8 Prozent bezahlen. Bei einer Laufzeit von sieben Jahren wären nach drei Jahren rund 12.700 Euro offen. Finden Sie einen Kredit, der einen effektiven Zinssatz von 5 Prozent hat, sparen Sie 800 Euro. Ziehen Sie die mögliche Strafgebühr ab, die in diesem Fall maximal 127 Euro betragen würde, bleibt eine Ersparnis von 670 Euro. Mit dem neuen Angebot sollten Sie zunächst Ihre Bank konfrontieren. Mitunter wird der Bankberater bessere Konditionen anbieten; die Wahrscheinlichkeit, dass die Bank den gleichen niedrigeren Zinssatz oder sogar noch bessere Konditionen anbietet, ist definitiv gegeben. Bleibt die Bank jedoch stur, zahlen Sie den Kredit einfach vorzeitig zurück. Dazu sind Sie als Verbraucher berechtigt.
Fehler, die Sie vermeiden sollten
Schließen Sie keine Restschuldversicherung für das neue Darlehen ab. Banken verkaufen derartige Versicherungen als Ratenschutz oder Sicherheitsnetz; die Kosten einer Restschuldversicherung sind aber derart hoch, dass sich am Ende nur selten ein Nutzen für den Verbraucher ergibt. Auch wenn die Restschuldversicherung nur 5 bis 10 Euro im Monat kostet, sind das bei einer Laufzeit von sieben Jahren Mehrkosten zwischen 420 Euro und 840 Euro. Das Problem der Restschuldversicherung besteht in dem Umstand, dass sich die Kreditsumme faktisch erhöht. Denn die Versicherungskosten werden auf die Kreditsumme aufgeschlagen; so beträgt die Kreditsumme eben nicht beispielsweise 12.000 Euro, sondern etwa 13.500 Euro oder 14.000 Euro. Bei einem Zinssatz, der effektiv 5 Prozent beträgt, erhöhen sich daher die Raten um monatlich 28 Euro. Eine solche Police lohnt sich nur bei der Aufnahme außerordentlich hoher Beträge.
Umschuldungskredite allem während Niedrigzinsphasen empfehlenswert
Umschuldungskredite sind – vor allem während Niedrigzinsphasen – eine gute Möglichkeit, um bessere Konditionen zu erhalten. Der Vorgang der Umschuldung sollte jedoch nur eingeleitet werden, wenn Sie am Ende tatsächlich Geld sparen und sich somit Ihre finanzielle Situation verbessern kann.
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