Kreditsachbearbeiter sind von Berufs wegen skeptisch gegenüber neuen, risikobehafteten Geschäftsideen. An einem Darlehen, für das wegen geringer Bonität des Schuldners viel Risikokapital vorgehalten werden muss, verdient die Bank wenig bis gar nichts, trägt aber ein hohes Ausfallrisiko. Geht es dagegen um Franchise-Unternehmen, ist ein Existenzgründerkredit weit weniger problematisch. Hier stehen ein bekannter Name, eine eingeführte Marke, ein tragfähiges Konzept und die Beratung durch den Franchisegeber dahinter, der wegen seiner Gewinn- oder Umsatzbeteiligung ein eigenes Interesse am Erfolg des Lizenzpartners hat.
Kreditaufnahme planen
Selbst wenn etwas Eigenkapital vorhanden ist, was die meisten Franchisegeber voraussetzen, bleibt in der Regel eine Finanzierungslücke. Etwa 85 % der in Deutschland angebotenen Franchisesysteme verlangen eine Eintrittsgebühr, im Schnitt knapp 15.000 Euro. Hinzu kommen Investitionen für die Einrichtung des Geschäftsbetriebs. Die Entscheidung, welche unternehmerische Tätigkeit Sie anstreben, sollte zwar in erster Linie von Ihren Neigungen und Fähigkeiten bestimmt sein, aber die finanzielle Seite müssen Sie in jedem Fall auch beleuchten. Es hat keinen Sinn, sich für ein Berufsleben als selbstständiger Systemgastronom zu begeistern, wenn Sie keine Chance haben, eine halbe Million Euro für die Einrichtung eines Restaurants aufzubringen. Orientieren Sie sich am Machbaren. Franchising-Portale nennen konkrete Angebote und die dafür in etwa aufzubringenden Beträge. Fast 40 % der Franchisenehmer kommen mit weniger als 50.000 Euro Anfangsinvestition aus.
Alternativen zu Online-Vergleichen
Die bei privaten Kreditinteressenten beliebten Vergleichsportale im Internet sind für Unternehmenskredite in aller Regel nicht geeignet. Hier wird ein regelmäßiges, sicheres Einkommen vorausgesetzt. Lediglich eine nebenberufliche Tätigkeit im Rahmen eines Franchisesystems ließe sich hier finanzieren, wenn das Geld aus dem Hauptberuf weiterhin fließt. Denken Sie bei der Kalkulation möglicher Kreditraten daran, dass Sie einen Teil des Umsatzes an den Franchisegeber abführen müssen. Für ein umfangreiches Finanzierungsvorhaben sollten Sie zunächst das Gespräch mit Ihrer Hausbank suchen. Sie ist auch zuständig für die günstigen Förderkredite der KfW. Diese sind nicht nur wegen der niedrigen Zinsen interessant, sondern vor allem, weil die KfW der finanzierenden Bank einen Großteil des Ausfallrisikos abnimmt – beim StartGeld zum Beispiel 80 %. Das macht der Bank die Entscheidung leichter, ein Darlehen auch bei dürftigen Sicherheiten zu gewähren. Auf Privatkredite (P2P-Darlehen, auch als Crowdlending bekannt) sollte man dagegen nur zurückgreifen, wenn andere Geldquellen erschöpft sind. Wegen des hohen Risikos sind die Zinsen hier eher überdurchschnittlich, dafür ist aber die Vergabe weniger reglementiert als bei einer klassischen Bank.
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